"Nase verbogen" - Gedanken zum Denkmalplatz

Vor wenigen Tagen gab es eine Bürgerinformation zu Stand und Umsetzung der Planung der Umgestaltung des Denkmalplatzes in Alsdorf. Bei dieser Gelegenheit durften die Bürgerinnen und Bürger auch ihre eigene Meinung der Verwaltung und der Politik mit auf den Weg geben.


Was dort den Anwesenden präsentiert wurde, war das Armutszeugnis...

Vor wenigen Tagen gab es eine Bürgerinformation zu Stand und Umsetzung der Planung der Umgestaltung des Denkmalplatzes in Alsdorf. Bei dieser Gelegenheit durften die Bürgerinnen und Bürger auch ihre eigene Meinung der Verwaltung und der Politik mit auf den Weg geben.


Was dort den Anwesenden präsentiert wurde, war das Armutszeugnis eines städteplanerischen Konzeptes. Dahin ist der Anspruch, ein Zentrum für Alsdorf zu schaffen, das, mit den Worten von Alfred Sonders vom Stadtmarketing-Arbeitskreis, als „die Nase im Gesicht Alsdorfs“ anzusehen ist. Jeder hat mittlerweile gemerkt, dass sich bis jetzt nur etwas an den Verkehrsflächen getan hat. Dort wurde mit großem Geldaufwand dem motorisierten Verkehr Patz und Raum gegeben, damit diese Verkehrsteilnehmer flott durch Alsdorf hindurch kommen.

Abbildung: Hartmut Malecha - Stadtplanungsexperte Hartmut Malecha

Niemand der dort vorbeikommt, ob mit PKW, per Rad oder zu Fuß, fühlt sich dort zum Anzuhalten eingeladen, zu verweilen, die anliegenden Geschäfte zu besuchen, um seine Einkäufe zu erledigen oder nur mal einfach dort zu bummeln. Natürlich war die Planung mal so ausgerichtet, dass eben dies geschieht, aber es kommt, wie so oft in Alsdorf, anders.


Städtebaufördermittel stehen zum Glück zur Verfügung, um noch etwas aus dem Denkmalplatz zu machen. Diese Mittel alleine reichen jedoch nicht aus, so sind Privatinvestoren gefragt, die durch ihr Engagement - im Rahmen des vorgesehenen Entwurfs - Planung und städtebauliche Idee vollenden. Doch Verwaltung und Mehrheit der Alsdorfer Politik zeigten sich, trotz heftigem Widerstand der GRÜNEN, gegenüber dem Landesbetrieb Straßenbau kraftlos und resignierend. Man hat sich die „Nase im Gesicht Alsdorfs“, ohne Gegen- bzw. Abwehr, verbiegen lassen! Das, was vom prämierten Entwurf des Architekten Bernd Weiß geplant wurde, kann nicht umgesetzt werden, da kein Investor es lohnend sieht, an einem Hauptverkehrs- bzw. Durchgangskanal sein Kapital anzulegen. Allein ein paar Skulpturen, Spielfelder, Bäumchen und Nischen schaffen keinen Denkmalplatz. Eine glatte Fläche am Straßenrand dazu, wo heute noch der Bier-Pavillon steht, trägt auch nicht gerade zur Steigerung der Aufenthaltsqualität bei. Andere Konzepte, auch die eines im Vorfeld der Planung durchgeführten studentischen Planungswettbewerbs der RWTH zum Umbau und zur Steigerung der Attraktivität des Denkmalplatzes, wurden nicht berücksichtigt.


Durch langes Hin- und Her (der Umbau Denkmalplatz stand mit dem neuen Bus-/Bahnhof zum Anschluss der Euregiobahn in Alsdorf in direktem Zusammenhang - und die Mehrheit im Alsdorfer Rat versuchte lange Zeit, diesen Anschluss zu verhindern), hat man viele Zuschusstöpfe vorbeiziehen lassen, die dann anderen Städten zuflossen. Dadurch entstand der nun bejammerte Geldmangel für einen besseren Entwurf.


Der Entwurf des Architekten Weiß hat sich an dem gegebenen, in Aussicht gestellten Finanzrahmen orientieren müssen und wurde sicherlich zu recht als das Optimum aller Entwürfe unter diesen Umständen gewählt. Jetzt soll auch dieser Entwurf, der im Laufe der Baumaßnahmen zugunsten der Straßenflächen geändert wurde, noch weiter verstümmelt und wichtige, charakteristische Gestaltungselemente weggelassen werden. Es ist mehr als verständlich, ja sogar notwendig für den guten Ruf des Architekten, wenn er sich von den jetzigen Plänen der Verwaltung distanziert und dagegen protestiert.


Das städteplanerische Ziel ist verfehlt, die vorgesehene Idee nicht umsetzbar. Man hat es verpatzt. Wir müssen uns von dem Anspruch trennen, den Denkmalplatz als den Kern des Alsdorfer Stadtzentrums zu etablieren. Dort ist er jedenfalls nicht mehr. Das Leben und geschäftliches Treiben finden anderswo statt. Unter Einbeziehung aller Anlieger, muss ein neues sinnvolles Konzept über die noch zu gestaltenden Flächen erarbeitet werden. Die Gebäudebereiche zum Zentralparkplatz müssen deshalb mit in die Überlegung einbezogen werden, um dieses Stadtareal mit seinem Einzelhandel, der Stadthalle usw. überlebensfähig und attraktiver zu machen. Das ist die Maxime. Dieses Areal muss ökologisch und ökonomisch solide ertüchtigt werden.

Hartmut Malecha

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