Janines Wahlkolumne: Covid-19 und die Politik

Natürlich, Wahlkampf ist dieses Jahr anders. Keine großen, offenen Veranstaltungen, Mundschutz und Abstand an den Infoständen, Fotos im Weitwinkel. Aber was nehme ich für meine politische Agenda aus der Krise mit?

Die Corona-Krise hat uns alle auf eine harte Probe gestellt. Plötzlich wurde uns bewusst, wie wichtig selbst in der Zeit der Digitalisierung persönliche Begegnungen sind. Auch Home Office (mit Kindern) war für viele eine ziemlich neue, anstrengende Erfahrung.


Zunächst einmal: DANKE! Danke an alle, die sich kümmern, Pflegende, Betreuende, Behandelnde. Ja, das ist Bundespolitik, aber wenn es nach uns ginge, würden eure kräftezehrenden, psychisch und physisch anstrengenden Jobs besser organisiert, besser bezahlt und besser anerkannt werden.


Abgesehen davon: Wir wurden dieses Jahr schon häufig gefragt, was wir denn aus der Pandemie gelernt hätten und welchen Einfluss dies auf unsere Alsdorfer Politik nehmen würde. Als GRÜNE könnten wir uns zurücklehnen und sagen: Wir haben es euch doch gesagt!


Covid-19 entstammt keinem Labor, keinem Slum ohne Abwasserkanälen, sondern ist direktes Resultat der Eingriffe des Menschen in die Natur. Je mehr wir in die Lebensräume von Tieren einbrechen, je mehr wir wildern und ausbeuten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann auf ein potentiell tödliches Virus zu stoßen. Auch die Ebola-Epidemie in Afrika vor einigen Jahren entstand genau so. So wurde uns nochmal bewusst, dass Natur- und Tierschutz auch uns Menschen schützt. Und auch bei uns werden Lebensräume eingeschränkt, Grünkorridore, über die sich Tiere bewegen, werden durch immer breitere Straßen zerschnitten. Damit muss Schluss sein, denn wir tragen Verantwortung für unsere Welt! Auch in Alsdorf möchten wir Grünflächen und Lebensräume erhalten und ausbauen, wo es möglich ist.


Zum Zweiten zeigte uns die Corona-Krise, dass große Veränderungen innerhalb kürzester Zeit möglich sind. Wir haben alles getan, damit wir nicht wie in anderen Staaten Tote in Massengräbern begraben müssen. Wir haben Einschränkungen in Kauf genommen, tragen Maske und halten Abstand, selbst wenn eine Umarmung manchmal so unendlich gut tun würde in diesen Zeiten. Um Leben zu schützen, haben wir unseren Alltag komplett über den Haufen geworfen. Es war und ist belastend, aber wir tun es gerne und finden vielleicht sogar ein paar Dinge besser als vorher.


Auch die Klimaerwärmung bedroht unser aller Leben. Nicht sichtbar, noch nicht hier zumindest. In amerikanischen Küstenstädten, auf pazifischen Inselgruppen und in afrikanischen Steppen sieht es bereits anders aus. Aber Fakt ist: Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die nächsten Jahre und Jahrzehnte ungemütlich. Wie in der Pandemie sind Asthmatiker, Bluthochdruckpatienten und Ältere die Risikogruppen. Ganz abgesehen vom Nahrungsmangel, der mit häufigeren Dürren und Unwettern einhergehen wird. Warum also nicht auch hier radikal umdenken?


Einige der Entwicklungen der letzten Monate kommen dem tatsächlich schon entgegen. Home Office spart Benzin, Digitalisierung spart Papier und „Buy Local“ ist ein Slogan, der nicht nur in der Krise Existenzen rettet. Auch, dass viele jetzt den Urlaub zu Hause wieder für sich entdecken ist ohne Zweifel klimafreundlich. Wollen wir wirklich wieder mehr Stau, Stress und schlechte Luft?


In unserem Programm finden sich einige Punkte, die direkt oder indirekt mit der Pandemie zusammenhängen. Und wir lernen weiter. Wir müssen digitale Infrastruktur stärken (zum Beispiel durch papierlose Ratsarbeit), lokale Betriebe unterstützen und besonders auch daran denken, dass wir bewiesen haben: Große Veränderungen sind möglich und retten im Zweifel Leben.

Für den WDR Kandidatencheck habe ich übrigens auch ein Video zu dem Thema gedreht:

 

 

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