Janines Kolumne: Zeit für Panik

Die Bilder sind schrecklich. Fluten, die Menschen in den Tod reißen, Städte zerstören und die Landschaft neu gestalten – ohne Rücksicht auf menschliche Bebauung. An anderer Stelle Meere aus Feuer, die den Himmel färben und unglaubliche Massen an CO² in die Luft pusten.

Die höchsten, jemals gemessenen Temperaturen in Grönland lassen die Eismassen in erschreckender Geschwindigkeit schmelzen. Diese Mengen an Süßwasser gefährden die Meeresströmungen, die unser Klima gestalten und seit Jahrtausenden vor Extremen bewahren. Sind wir schon am sogenannten „point of no return“? Die Wissenschaft geht von bestimmten Kippelementen aus. Wenn einer davon erreicht ist – zum Beispiel die Hauptströmungen im Atlantik einfach aufhören – hat das zahlreiche Klimaveränderungen zur Folge und führt zu weiterer Erwärmung, deren Ausmaß selbst die Wissenschaft nicht mehr vorhersagen kann. Ist die Schwächung der meridionalen atlantischen Umwälzströmung (beobachtet durch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) bereits so ein Kippelement?

Eine weitere Katastrophenbotschaft kam Anfang der Woche vom IPPC: Bereits 2030 wird eine Erderwärmung um 1,5° erreicht sein – wärmer darf es nicht werden, wenn wir nicht größere Teile der derzeit bewohnten Landfläche endgültig als Lebensraum verlieren wollen. Das sind nur noch neun Jahre. Ich werde nicht einmal 40 sein, wenn dieser Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte erreicht sein wird. Meine Kinder werden die Unterstufe besuchen.

Bis dahin wird es immer mehr Katastrophen geben, Lebensgrundlagen werden weiter zerstört. Und das schlimme ist: Wenn nicht JETZT gehandelt wird, wird meine Generation und die meiner Kinder bereits bei einer dieser Katastrophen umkommen. Zwischen 2081 und 2100 wird die Temperatur, wenn wir so weiter machen, um 5,7° steigen. Ein Gesamtanstieg, der höher als 4° ist wird oft als Grenze gesehen, hinter der die Erde größtenteils unbewohnbar wird. Meine Kinder werden 2081 Anfang 60 sein. Wenn sie nicht vorher bei Bränden, Überschwemmungen oder Hitzewellen sterben.

Es ist Zeit für Panik! Greta Thunberg wurde wegen ihrer „Hysterie“ verspottet, wegen ihrer „Panikmache“ gerügt. Ich frage mich jedoch: 

Wie kann man bei diesen Fakten nicht in Panik geraten?

Wenn nicht weltweit endlich das System auf die Gefahr reagiert, Lobbyismus stoppt und gegen den Klimawandel zusammenarbeitet, haben wir nicht mehr lange zu leben. Das betrifft nicht mehr ferne Generationen. Es betrifft bereits die Menschen, die jetzt und hier leben. Vergesst die Wirtschaftslobby. Aktien schützen uns nicht vor Wassermangel und Naturkatastrophen. Mit Geld und Technologie kann man sich höchstens ein bisschen mehr Zeit kaufen - im Vergleich zu vielen Menschen, die jetzt schon sterben.

Deutschland ist ein großer Verursacher des Klimawandels. Bitte wählt den Wandel! Nur noch in diesem Jahrzehnt haben wir die Möglichkeit, etwas zu ändern!

Quellen:

Meeresströmung im Atlantik nähert sich möglicherweise kritischer Schwelle — Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (pik-potsdam.de)

IPCC: Dieses Jahrzehnt ist entscheidend – klimareporter°

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