Eschweiler und Aachen sind FairTrade Towns, die StädteRegion Aachen strebt den Status als FairTrade Landkreis an. Für den Rat der Stadt Alsdorf liegt ein Antrag der GRÜNEN-Fraktion vor, dass auch Alsdorf das Siegel „FairTrade Town“ von TransFair anstreben soll (die Aachener Zeitung und die Aachener Nachrichten berichteten darüber).

In einem Vortrag zu dem Thema betonte Gertrud Kutscher, Vorsitzende des Alsdorfer Vereins fair handeln e. V., bei einer Online-Veranstaltung der GRÜNEN, wie wichtig fairer Handel gerade jetzt sei. Im globalen Süden gibt es meist kein Kurzarbeitergeld, keine soziale Sicherung. Und auch das Virus selbst wütet in Staaten wie Sambia, in denen intensivmedizinische Betreuung kaum stattfindet, besonders grausam. Erst vor wenigen Tagen verstarb der langjährige Partner des Vereins, der sambische Bischof Moses Hamungole, an Covid-19. „Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, Solidarität zu zeigen und nachhaltig und fair einzukaufen – auch als Kommune!“

Außerdem seien die Hürden für den Status als FairTrade Town bewusst niedrig gesetzt worden. „Tatsächlich erfüllt Alsdorf alle Kriterien – sobald auch die Stadtverwaltung mitzieht!“, erklärt sie. Zunächst müsse man nur auf fair gehandelten Kaffee und (zum Beispiel) Tee im Bürgermeisterbüro und bei Ratssitzungen umsteigen, also zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Der Kostenfaktor halte sich also in Grenzen.

Langfristig könnten auch Ausschreibungen und Nutzungsregeln ohne großen Mehraufwand und rechtlich sicher fair gestaltet werden, zum Beispiel bei der Ächtung von Grabsteinen aus Kinderarbeit auf den städtischen Friedhöfen. In den meisten Bereichen gibt es verlässliche, internationale Siegel, an denen sich auch kommunale Beschaffung orientieren kann.

Gertrud Kutscher betont: „Natürlich begrüßen wir von fair handeln e. V. den Antrag der GRÜNEN-Fraktion, aber die einzige Partei, die wir ergreifen, ist die der Menschen im globalen Süden.“ Daher erklärte Kutscher zum Abschluss, der Verein, der seit 2005 den Eine-Welt-Laden in Mariadorf betreibt, würde gerne bei der nächsten Ratssitzung im März den Ausschank sponsern. Dann könne sich jeder Stadtverordnete auch selbst von der Qualität fair gehandelter Waren überzeugen. Stadtverordnete Janine Ivančić (GRÜNE): „Die Voraussetzungen für den Einstieg in eine ‚FairTrade Town Alsdorf‘ sind also bestens. Wir hoffen, dass auch Bürgermeister Sonders und die Ratsmehrheit sich davon überzeugen lassen!“