Legitime Bewerbung altengerechten Wohnens – oder rechtlich fragwürdiger Anreiz zur Spekulation?
In einer Anfrage an Bürgermeister Alfred Sonders (siehe Link) äußert sich GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender Horst-Dieter Heidenreich sehr befremdet über die Bewerbung der am Stadtplatz bzw. an der
Rathausstraße entstehenden Senioreneinrichtung auf der städtischen Homepage. Er habe Verständnis, so Heidenreich, wenn Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, dort einzuziehen, ein Hinweis auf diese neu entstehende Einrichtung gegeben und eine Kontaktadresse des Betreibers genannt werde. Stattdessen aber werde in erster Linie für den Bauherrn und Verkäufer Inve
storenakquise betrieben. Hier werde mit „hohen Mieten“, „günstigen Zinsen“ und „hohen Renditen“ geworben und wörtlich heißt es auf der Alsdorfer Webseite:
„Investieren Sie in eine Pflegeimmobilie und damit in einen der stärksten Wachstumsmärkte Deutschlands. Ein Investment für langfristige Geldanlagen – renditestark, sicher, nachhaltig.“ und: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten – mit einer Kapitalanlage im Wachstumsmarkt Senioren-Immobilien“.
Als Kontakt dafür sind nicht nur Bauherr und Betreiber aufgeführt, sondern auch der Fachgebietsleiter der Stadt Alsdorf für den Bereich FG 3 – Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Heidenreich fragt nach, ob die Stadt gedenke, unter die „Anlagenberater“ zu gehen und ob es (kommunal)rechtlich überhaupt zulässig sei, in dieser Art tätig zu werden und somit in gewisser Weise der Spekulation Vorschub zu leisten.
Heidenreichs Appell an Bürgermeister Sonders: „Ich bin der Ansicht, dass diese Verquickung von städtischen und Privatinteressen auf einer städtischen Webseite nichts verloren hat und bitte Sie nachdrücklich, diesen Beitrag (Screenshot der Webseite anbei) dahin gehend zu ändern, dass lediglich auf die neue Einrichtung für Seniorenwohnen hingewiesen wird und für alle weiteren Informationen auf den Bauherrn und Verkäufer verwiesen wird.“
Anmerkung: Die Stadt Alsdorf hat schnell auf den Brief unseres Fraktionsvorsitzenden reagiert. Der Text zu der Alteneinrichtung auf der städtischen Homepage wurde am gleichen Tag um die strittigen Passagen gekürzt. Der private Verkaufsflyer des Bauherrn der Einrichtung allerdings bleibt weiterhin verlinkt. Die GRÜNEN sind nun gespannt auf die offizielle Antwort des Bürgermeisters auf Heidenreichs Schreiben!