Der Alsdorfer Wochenmarkt – Relikt der Vergangenheit oder „Neue Mitte“

Am 12.01. beantragten wir als Alsdorfer GRÜNE-Fraktion, dass die „Zukunft des Wochenmarkts“ auf die Tagesordnung des nächsten Ausschuss für Stadtentwicklung gesetzt wird. Hintergrund ist, dass es eine Anfrage der Alsdorfer Stadtverwaltung an die Marktbeschicker gab, die Marktordnung offiziell aufzulösen und nur noch mit „Sondernutzung“ den Markt zu beschicken. Nachdem es hier große Unklarheit gab, steht inzwischen auch fest, dass auch bei dieser Variante Stromquellen zur Verfügung stehen.

Für den einzelnen Beschicker ist dies natürlich deutlich attraktiver und günstiger. Uns liegt das Schreiben der Verwaltung vor, indem berechnet wird, dass für Anbieter zum Teil rund 1000 € Gebühren im Jahr wegfallen würden. Das ist natürlich enorm. Aber warum wurde bislang die Politik nicht in diesen Prozess eingebunden? Für uns Alsdorfer GRÜNEN stellen sich hier nämlich auch einige grundsätzliche Fragen: Wenn es keinen offiziellen Markt mehr gibt, können wir überhaupt neue Beschicker werben? Ist der Markt als Grundversorgung dennoch für die Zukunft gesichert?

 

Zu klein, zu teuer, kann weg?


Der Wochenmarkt ist Daseinsfürsorge, Grundversorgung und Treffpunkt. Zugleich bietet er regionalen Anbietern eine Plattform, mit Kunden in Kontakt zu treten und Alternativen zum Discounter zu zeigen und anzupreisen. Gerade in Alsdorf fehlen einige Angebote wie Reformhäuser oder Biomärkte völlig. Eigentlich könnte man hier über den Markt ergänzen, aber angeblich „konnte man keine neuen Anbieter gewinnen.“ Was waren die Gründe? Wen genau hat man angesprochen? In welchem Umkreis (man spricht von 100km Radius für Marktbeschicker)? Wie ist der Wochenmarkt im Stadtmarketing (z. B. über die neue Internetplattform des Alsdorfer Einzelhandels) eingebunden? Hat man erwogen, auch etablierte Einzelhändler oder Vereine mit der Möglichkeit, einzelne „Events“ anzubieten, zu locken (z. B. auch mit Leihständen)?

Das sind alles Fragen, die dringend geklärt werden müssen, auch, um zu entscheiden, wie wir den Wochenmarkt in Zukunft gestalten wollen.

 

Grundproblem: Standort


Vom Rathaus zum Annapark, von zwei Märkten zum einzigen im Stadtgebiet. 2009 plädierten wir als Alsdorfer GRÜNE-Fraktion: Abwarten, wie sich der Annaplatz entwickelt. Damals wollte die SPD den Wochenmarkt auf den Denkmalplatz versetzen, so wieder eine „neue Mitte“ gestalten. Allerdings war da noch nicht abzusehen: Kann das geplante gastronomische Angebot auf dem Annaplatz Fuß fassen? Ist der Denkmalplatz mit den Leerständen wirklich eine bessere Alternative?


Klar ist: kleine Märkte funktionieren auf weiten, offenen Flächen nicht. Die Stände verlieren sich, wirken weniger attraktiv. Heute ist auch klar: Nach 12 Jahren gibt es immer noch keine Gastronomie auf dem Annaplatz, kein Grund, dort auch für den Wochenmarkt zu verweilen.


Klares Fazit:


Wenn man den Wochenmarkt dauerhaft erhalten möchte, muss erneut über den Standort nachgedacht werden.

Allerdings nicht isoliert, wo er sich denn besser machen würde, sondern als Teil des gesamten innerstädtischen Konzepts. Bei einer Verkehrsberuhigung der Bahnhofsstraße, wie wir sie anstreben, würden sich möglicherweise auch weitere Standorte anbieten, auf denen der kleine Markt gut wirken würde. Am Rande einer Fußgängerzone oder Verkehrsberuhigung wäre auch der Denkmalplatz wieder ein attraktiver Standort – gut erreichbar, inmitten des lokalen Einzelhandels mit mehreren gastronomischen Betrieben in direkter Nachbarschaft.

Grundsätzlich stellt sich die Frage: Wie viel ist der Stadt Alsdorf ein funktionierender, zukunftsfähiger Wochenmarkt wert? Hier geht es nicht nur um Kosten – wir wissen, dass Alsdorf finanziell nicht die Möglichkeit hat, große Investitionen zu tätigen. Stattdessen braucht es Kreativität, Transparenz und Einbeziehung von Bürger:innen und Einzelhandel!

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